Superwahljahr 2009: Einen haben wir noch: Paintball verbieten!

Einzelheiten zur geplanten Regelung und Äußerungen von Kritikern gibt’s – Überraschung! – auf Spiegel Online, außerdem ist das geplante Gesetz Thema bei ARD & Co.

Dort äußerte sich u.a. der Herr Wiefelspütz derart, dass Paintball „zu lebensnah“ sei. So lerne man das Töten!

Ja super, Herr Wiefelspütz, aber was ist z.B. mit Fechten? Fechten muss SOFORT verboten werden, schließlich sticht man bei diesem Sport mit Nachbildungen tödlicher Waffen aufeinander ein. Gar nicht zu reden vom Schachspiel, Schach ist bekanntlich eine Kriegssimulation und muss SOFORT verboten werden!!!

Ralph Lehmann * IT-Service

Bislang erfolgreichste E-Petition gegen wirkungslose Stoppseiten zur Bekämpfung von Kinderpornografie

Mehr als 50.000 Bürger haben sich bisher mit Name und Adresse registriert und protestiert – beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages im Internet. Innerhalb von nur vier Tagen. Damit ist diese Petition die bislang erfolgreichste überhaupt, und das zurecht.

Denn das geplante Gesetz ist

  • wirkungslos, was die angeblichen Ziele betrifft,
  • anfällig gegen Missbrauch durch zahlreiche Interessengruppen (Musikindustrie, Politik, etc.)

Sollten Sie noch nicht mitgezeichnet haben, können Sie das hier nachholen.

Ralph Lehmann * IT-Service

Bayern und Baden-Württemberg fordern härteres Vorgehen gegen „Killerspiele“

Problem: Die Sache mit der Stoppschild-Aktion zum Kampf gegen Kinderpornografie gestaltet sich schwieriger als erwartet. Zum einen mauern einige der großen Provider noch immer, zum anderen wird sich auch diese Geschichte wahrscheinlich spätestens beim Bundesverfassungsgericht als unzulässig erweisen. Leider ist aber das Superwahljahr 2009 noch immer nicht vorbei, im Gegenteil, die Europawahl rückt unaufhaltsam näher und insbesondere die CSU hat so ihre Probleme.

Glücklicherweise hat man im Süden der Republik aber noch ein Ass im Ärmel – das Killerspielverbot. Hat sich bisher immer bewährt. Könnte man mal wieder bringen!!

Nachsatz: I.d.R. sollte man darauf verzichten, auf Beiträge aus dem Heise Forum zu verweisen, im aktuellen Fall mache ich eine Ausnahme. Folgender Beitrag liefert Wahlkampfmunition für die Bundesländer im hohen Norden, ein weiterer verweist auf einen veröffentlichten Leserbrief an das Spielemagazin Maniac.

Leider ist der zweite Beitrag für den Wahlkampf völlig ungeeignet, da er völlig der nötigen Polemik entbehrt.

Ralph Lehmann * IT-Service

Joachim Herrmann (CSU), die Tötungstrainingssoftware oder der 1. April im Superwahljahr 2009

Der 1. April ist Geschichte, das Superwahljahr dagegen nicht. So gesehen hat der bajovarische Innenminister wahrscheinlich voll ins Schwarze getroffen, als er die so genannten Killerspiele auf eine Stufe mit Drogen oder Kinderpornografie stellte. Und darüber hinaus von wissenschaftlich klar erwiesenen Zusammenhängen zwischen Gewaltbereitschaft und „derartigen Spielen“ sprach.

Nachzulesen sind diese unerträglichen Äußerungen unter anderem auf Heise, passende und unpassende Kommentare sowie ergänzende Links (auch Verweise genannt) gibt’s reichlich.

Ralph Lehmann * IT-Service

ARD-Bericht über neue Studie von Christian Pfeiffer

Am gestrigen Dienstag stellte der allseits beliebte Herr Pfeiffer aus Niedersachsen eine neue Studie über das Verhalten von Jugendlichen vor. Thema dieser Studie war u.a. das Suchtpotential von Spielen wie „World of Warcraft“, die derzeit zum Verkauf an Personen ab 12 Jahren freigegeben sind.

Das Land Niedersachsen reagierte umgehend: Man überlegt, die Altersfreigabe dieser Spiele von 12 auf 18 Jahre heraufzusetzen. Ja, nur in Niedersachsen. Ja, dümmer geht’s nimmer, aber ich schweife ab …

Heute früh nun berichtete das ARD-Morgenmagazin über die Studie und die Pläne Niedersachsens. Allerdings enthält das Thema allein für den verantwortlichen Redakteur offensichtlich nicht über ausreichend Hysterie-Potential. Was also tun?

Richtig, da war doch noch was: Killerspiele! Das ist die Lösung!

Also blendet man flugs Sequenzen aus dem Killerspiel Counter Strike (USK 16) ein, in dem man angeblich für’s Töten belohnt wird. (Rhetorische Frage an die Journalie: Wann schaut sich eigentlich mal jemand von Euch dieses Spiel wirklich an oder fragt sich wenigstens, wie dieses zu seiner Altersfreigabe kommen konnte? Blöde Frage, stimmt …)

Dann schickt man zwei jugendliche Testkäufer (16 und 17) in ein Warenhaus, wo diese problemlos ein anderes Spiel ohne Altersfreigabe erwerben können. Schließlich gibt’s noch Statements von Niedersachsens Sozialministerin und einem c’t Redakteur zum Thema Killerspiele.

Was aber hat das alles mit der Studie über das Suchpotential von Computerspielen (freigegeben ab 12 Jahren) des allseits beliebten Herrn Pfeiffer zu tun? Richtig – nichts. Danke, ARD, dass Du mal wieder Deinem Bildungsauftrag gegenüber der Bevölkerung in so außerordentilicher Art und Weise nachgekommen bist.

Ralph Lehmann * IT-Service

Google entschuldigt sich – Respekt!

Viele Menschen, gerade in Deutschland, haben was gegen Google. Der Konzern ist scheinbar übermächtig und verleibt sich das Internet in den Augen so manchen Nutzers förmlich ein.

Hinzu kommt, dass Google dem durchschnittlichen Datenschützer ein riesiger Dorn im Auge ist, weil es zahlreiche Dienste zwar kostenfrei,  aber nur nach vorheriger Registrierung für Benutzer in aller Welt zur Verfügung stellt.

Und hinzu kommt auch die Diskussion um Analytics – diese Software wertet für Webmaster Zugriffe auf deren Websites aus, damit diese in Erfahrung bringen können, wie sich die Benutzer auf der Site bewegen. Einige Datenschützer haben es sich offenbar auf die Fahne geschrieben, dass Analytics auf jeden Fall böse sein muss – schließlich wertet das Programm auch das furchtbar private Datum „IP-Adresse“ aus!1elf. Aber ich schweife ab …

Dieser furchtbar böse Konzern hat jedenfalls am vergangenen Wochenende eine Panne gehabt, eine ziemlich schwerwiegende sogar. Für ca. eine dreiviertel Stunde wurden sämtliche Sites auf der Google-Suchseite als gefährlich gekennzeichnet. Nähere Einzelheiten zu diesem Vorfall findet man u.a. auf Heise Online.

Und was macht dieser böse Internet-Konzern? Nein, er kehrt die Sache nicht unter den Teppich, so wie man es von anderen Firmen kennt, er schiebt die Schuld auch nicht auf eine technische Panne, für die niemand etwas kann. Er erklärt ganz klar das Problem: Menschliches Versagen.

Und er entschuldigt sich bei seinen Benutzern und den Webmastern, die durch den Fehler betroffen waren. Näheres dazu gibt es im Webmaster Zentrale Blog.

Also, unter böse stelle ich mir etwas anderes vor … aber es mag auch sein, dass ich Demagogen, und viele Datenschützer gehören leider zu dieser Gruppe, nicht ausstehen kann.

Ralph Lehmann * IT-Service

Bekämpfung von Kinderpornografie – Vorschläge aus Absurdistan

Zugegeben, es ist schon ein paar Tage her, dass der geschätzte Innenminister des Landes Niedersachsen seinen Vorschlag zum Thema Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet unterbreitet hat. Ich wollte allerdings nicht sofort etwas darüber schreiben, da ich die Verwendung von Schimpfwörtern wie Demagoge, Idiot, Rattenfänger, Dummschwätzer etc. aus prinzipiellen Gründen ablehne. Aber jetzt, nachdem ich ein paar mal tief Luft holen konnte, habe ich mich wieder im Griff. 😉

Zur Methode: Der Minister will die Provider verpflichten, ihren Kunden vorzuschreiben, Filtersoftware zu installieren, die den Zugang zu entsprechenden Seiten verhindert. „Die Provider sollten auch erkennen, ob die Filtersoftware beim Kunden aktiv ist, und diesem andernfalls den Zugang zum Internet verwehren.“ In einem ersten Schritt soll das für die Anbieter seines Bundeslandes gelten, in einem zweiten Schritt für alle Provider in Deutschland.

Was bedeutet das für den Kunden? Erst einmal, dass er unter einen Generalverdacht fällt, denn der Filter soll ja auf jedem einzelnen Computer laufen. Genial. Wie wäre es – Herr Minister – wenn wir den Bundestrojaner auch gleich verpflichtend auf jedem einzelnen Computer zum Einsatz bringen? Das wäre nur konsequent, denn schließlich sind wir alle nicht nur potentielle Kinderschänder sondern auch potentielle Terroristen!1elf

Jetzt zur Technik: Wer soll eigentlich diese Software entwickeln, nicht nur für Windows, sondern auch für Linux, BSD, MAC OS, PDAs, Handys, Spielekonsolen …? Und wer soll das bezahlen? Und wie soll kontrolliert werden, dass findige Benutzer den Filter nicht umgehen?

Und weiter: Wie soll eigentlich mit Firmen verfahren werden, wo z.B. 100 Benutzer hinter einem Router sitzen und über diesen ins Internet gehen? Sperrt man der ganzen Firma den Zugang, wenn auf einem Rechner der Filter fehlt?

Nunja, der Herr Minister scheint ja selbst nicht so richtig an die Wirksamkeit der ersten beiden Schritte seines Drei-Stufen-Planes zu glauben. Deshalb strebt er auch an, im letzten Schritt Filter bei den Providern selbst einzusetzen, die unerlaubte Inhalte ausfiltern sollen.

Wozu so etwas führen kann, zeigt ein anschauliches Beispiel aus Großbritannien, wo mal eben für einige Zeit ein kompletter Artikel auf Wikipedia (nicht nur das beanstandete Bild!) nicht erreichbar war.

Und anders herum: Wie will man mit Filtern beim Provider eigentlich mit Verbindungen klarkommen, deren Inhalte dieser nicht analysieren kann, weil sie verschlüsselt sind? Eben, das funktioniert nicht, es sei denn, man verböte verschlüsselte Verbindungen grundsätzlich.

Fazit: Ein Politiker versucht mit einem hochgradig emotional diskutiertem Thema Stimmung zu machen, immer nach dem Motto: Wir tun endlich etwas, uns sollte man wählen. Ich behaupte, dass die mangelden Kenntnisse der meisten Bürger – also Wähler – dabei ganz bewusst einkalkuliert werden. Das – und nicht nur Kinderpornografie – ist schlicht ekelhaft.

Ralph Lehmann * IT-Service

Willkommen beim Kampf gegen Spam!1elf

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob dieses Posting in seiner Kategorie richtig plaziert ist, weil die Nachricht eigentlich gar keine ist – will sagen, dass das Problem bisher nicht auf Heise, SPON etc. diskutiert wurde. Deshalb merke ich gleich zu Anfang an, dass folgendes E-Mail nur meine „Nachricht des Tages“ ist:
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Willkommen beim Kampf gegen Spam
……
Sehr geehrter neuer SPAMfighter!

Wir freuen uns sehr, Sie beim Kampf gegen Spam begrüssen zu dürfen. Sie können
ab sofort SPAMfighter Pro einen Monat lang kostenlos verwenden …
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Genial!  Ich frage mich gerade besorgt, ob SPAMfighter seinen eigenen Spam auch ausfiltern wird, wenn ich den Dienst des Spammers SPAMfighter beim Anti-Spam-Dienstleister SPAMfighter anschwärze.

Ralph Lehmann * IT-Service