Heute erreichte mich die verzweifelte Anfrage eines Notebook-Besitzers. Er schilderte, dass es ihm seit einigen Tagen nicht mehr möglich wäre, sich mit dem Internet zu verbinden. Auf meine Nachfrage, was er denn im Vorfeld dieses Problems an seinem System verändert habe, erwähnte er ein Tuning-Tool, welches einem von ihm erworbenen PC-Magazin beigelegt war.
Eigentlich könnte der Beitrag an dieser Stelle schon zu Ende sein. Über die (vorsichtig ausgedrückt!) Entbehrlichkeit solcher Programme ist schließlich mehr als genug gesagt und geschrieben worden. Und dem Fazit „Finger weg!“ ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Überdies hat sich der Anbieter im konkreten Fall auch noch erlaubt, herzhaft den Dienst für die automatische Konfiguration des WLAN-Adapters abzuschalten. Warum auch nicht? Irgend etwas ändern muss man ja schließlich und Qualitätssicherung kostet Geld. 😀 Ein Hinweis auf das Problem im Forum der Zeitschrift muss dann ja wohl reichen – und dass der betroffene Anwender das Forum mit seinem deaktivierten Adapter nicht erreichen kann – das ist einfach Pech. 😉
Trotzdem möchte ich an dieser Stelle ein paar freche Hypothesen zum Besten geben, warum es immer und immer wieder zu solchen Katastrophen kommt, von denen die im ersten Absatz beschriebene nur eine von zahllosen Varianten ist:
1. Laien neigen mitunter dazu, Tipps von vermeintlichen Profis besonders dann besonders ernst zu nehmen, wenn diese mit geringem Aufwand erreichbare sagenhafte Verbesserungen versprechen. Das ist beim Benzin sparen (man denke an den berühmten Magnetring!) nicht anders als beim Rechenknecht.
2. Der Käufer eines PC-Magazins will, dass sich das investierte Geld rentiert. Ein auf dem Begleitmedium geliefertes Programm, welches nicht unverzüglich auf seinem PC landet, wird gewöhnlich als Verschwendung empfunden.
3. Das PC-Magazin muss ein Tuning Tool beilegen, weil das die anderen Magazine auch tun.
4. Der geplagte Anwender wird die Schuld an der Katastrophe niemals beim Tool suchen, Schuld ist immer Microsoft, das war schließlich schon immer so.
5. Über kurz oder lang wird der verzweifelte Anwender des Tools auf jeden Fall (über welchen Adapter auch immer … ) im Forum des Magazins aufschlagen. Und dort bekommt er neben den Hinweisen all der anderen Geschädigten auf jeden Fall eine Menge Werbung zu sehen – Werbung, an deren Erlösen der Verlag des Magazins nicht unwesentlich beteiligt sein dürfte.
Aber wie gesagt, dies sind alles nur unbelegte Hypothesen …
schon mal was von tuneup utilities gehört? ist einsame spitze!
Unbestätigten Gerüchten zufolge ist es bei besagten utilities auch schon zu den oben beschriebenen Problemen gekommen.
Von den zahlreichen „Tuning“ Helfern die ich in meiner Laufbahn bislang gesehen habe hat kein einziges den Rechner schneller gemacht.
Just gerade in diesen Tagen wirbt die Zeitschrift mit den „großen Buchstaben“ auf dem Titelblatt ihres Computermagazins mit „genialer 1-Click Optimierung“. Das sagt doch schon alles, oder?!
Erinnert mich ein wenig an Wunderkristalle, die man sich in sein Zimmer hängen soll um die schlechten Energien zu neutralisieren.